Große Portweinkunde

Große Portweinkunde

Portwein ist ein gespriteter Rotwein aus dem oberen Douro-Tal. Die Traubensorten sind autochthon, haben also dort, wo sie wachsen, ihren Ursprung. Dazu gehören zum Beispiel Touriga Nacional, Tinta Roriz, Touriga Franca, Tinta Barroca oder Tinta Cao. Sie werden meist gemeinschaftlich verarbeitet.

Trauben traditionell mit den Füßen stampfen

Im klassischen Fall werden die morgens geernteten Trauben abends im Lagar gestampft. Mit den Füssen zu treten, ist die optimale Gegebenheit, um möglichst viel Extrakt und Farbe innerhalb von kürzester Zeit aus den Trauben zu bekommen. Dies muss innerhalb von 48 Stunden passieren. Wenn es geschehen ist und die Mazeration eingesetzt hat, wird hochprozentiger Alkohol dazugegeben, die Hefen sterben ab und die noch nicht vergorene natürliche Süße bleibt im Wein enthalten. Zum Lagern werden große Holzfässer oder Pipes genommen und je nach Qualität und Vorstellung werden die Weine reduktiv oder oxidativ ausgebaut. Bis in die 1980er Jahre mussten die Portweine aus dem Douro-Tal nach Porto bzw. Vila Nova de Gaia gebracht werden, um in der atlantischen Luft in den Portweinlodges zu reifen. Bis 1986 durften sich Portweine nur dann Portweine nennen, wenn sie diese Reifung in Vila Nova de Gaia hinter sich hatten. Das bedeutete für kleine Häuser, die keine Möglichkeit hatten, ihre Weine dorthin zu bringen oder keine Lodge besaßen, dass sie ihre Trauben an größere Häuser verkaufen mussten. Seit 1986 dürfen auch die kleineren Häuser wie z. B. Quinta de la Rosa ihre eigenen Portweine vermarkten, die Weine reifen einfach im Douro-Tal auf dem eigenen Weingut.

Ruby, LBV und Vintage Port

Grundsätzlich kann man sich merken: Es gibt rote und braune Portweine. Die roten Ports sind die Rubys. Sie verdanken ihren Namen ihrer rubinroten Farbe. Ein einfacher Ruby hat einen mittelschweren bis schweren Körper, je nach hauseigenem Stil, die Weine kommen nach etwa 3 Jahren auf den Markt. Die nächste Stufe der Rubys ist der LBV, Late Bottled Vintage, der aus einem einzelnen Jahr stammt und meist filtriert wurde, damit sich kein Depot absetzt. Sie müssen nicht dekantiert werden. Der Vintage Port ist die Königin unter den Rubys. Der Wein wird nur in speziellen Jahren hergestellt, lagert 2 Jahre im Fass und wird dann unfiltriert abgefüllt, um in der Flasche weiter zu reifen. Nach dem Öffnen sollten alte Vintage Portweine unbedingt dekantiert werden, denn das Depot setzt sich über die Jahre ab.

Tawny und Colheita

Auf der anderen Seite stehen die braunen Ports, oxidativ ausgebaute Tawnys. Ein einfacher Tawny lässt sich farblich schwer von einem einfachen Ruby unterscheiden, ist im Geschmack allerdings immer leichter. Üblicherweise werden Tawnys mit Jahresangaben deklariert: 10, 20, 30 und 40 years old. Diese liegen je nach Zeitangabe mindestens so lange in den Fässern. Im Laufe der Zeit bekommen sie einen oxidativen, braunen Farbton. In der Spitzen-Liga der Tawnys spielt der Colheita. Ein Colheita ist ein Jahrgangs- Tawny aus einem einzelnen Jahr, der mindestens 7 Jahre im Fass reifen muss. Alle diese Weine müssen nicht dekantiert werden und sind trinkreif, sobald sie abgefüllt wurden, da sie Ihren optimalen Zeitpunkt im Fass erreichen und das Depot auch dort zurück lassen. Ebenfalls weisen alle diese Tawny Ports auf den Etiketten das Jahr auf, in dem sie abgefüllt wurden.

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